CROSSRISK – Vereinheitlichung von Unwettervorhersagen in der Karawankenregion

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3. März 2022
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16. März 2022
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CROSSRISK – Vereinheitlichung von Unwettervorhersagen in der Karawankenregion

Risiken in Verbindung mit Regen und Schnee gehören zu den größten Herausforderungen in der slowenisch-österreichischen Programmregion. (Quelle: LWD Kärnten)

Risiken in Verbindung mit Regen und Schnee gehören zu den größten Herausforderungen in der slowenisch-österreichischen Programmregion. (Quelle: LWD Kärnten)

Infobox

Projektleitung:

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik

Programm: Interreg VA Programm Österreich-Slowenien

Projektpartner:

Projektlaufzeit: 06|2018 bis 08|2021
Projektbudget gesamt: EUR 1.572.135,28 (davon EFRE Finanzierung: EUR 1.336.314,97)
Projektbudget  Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz: EUR 65.600,- (davon EFRE-Finanzierung: EUR 55.760,-)

»CROSSRISK« ist eines von vielen Projekten, die von der EU gefördert werden.  Wir haben bei einem Projektpartner nachgefragt, was seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt sind.
Wilfried Ertl vom Lawienenwarndienst hat unsere Fragen beantwortet.

 

Was sind die Projektziele und wurden alle erwarteten Projektergebnisse bereits erreicht?

Risiken in Verbindung mit Regen und Schnee gehören zu den größten Herausforderungen in der slowenisch-österreichischen Programmregion. Das zeigte sich etwa durch die Hochwässer und Katastrophenlawinen in den Jahren 2009 und 2010 oder durch Schäden mit höheren Schneelasten im Frühling 2016, 2019 und 2021.

CROSSRISK hat es sich zum Ziel gesetzt, die Vorhersagen bzw. Warnungen vor derartigen Ereignissen in der Karawankenregion zu vereinheitlichen und mit Hilfe von zuständigen Institutionen und Partnern wie der FH Joanneum Gesellschaft mbH, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und der Universität Maribor zu verbessern. Schwerpunkt des Projektes war die Institutionalisierung der Kooperation und die gemeinsame Entwicklung grenzüberschreitender Vorhersage- bzw. Warnwerkzeugen. Die entstandenen Synergien führten zu einer gegenseitigen Erhöhung sowohl der Qualität und Kosteneffizienz des Informationsflusses als auch der internen Kompetenzen.

Die innovativen Aspekte des Projekts sind die Entwicklung neuartiger, einheitlicher Warnwerkzeuge und die Bereitstellung innovativer Vermittlungs-, Verbreitungs- und Ausbildungskonzepte für sämtliche Institutionen, Interessierte und Zielgruppen.

 

Was hat Sie überhaupt dazu bewogen, ein grenzüberschreitendes Projekt umzusetzen?

Kärnten und Slowenien verbindet seit Jahren eine partnerschaftliche Kooperation in den Bereichen Katastrophenschutz, Lawinen-, Hochwasser- und Niederschlagsvorhersage. In den vorangegangenen Jahren konnte bereits im Rahmen des Kooperationsprojektes NH-WF ein grenzübergreifendes meteorologisches Netzwerk zur Messung der Wetter-, Niederschlags- und Lawinenlagedaten eingerichtet und in der Karawankenregion erstmals grenzübergreifend getestet werden.

(c) LWD Kärnten

Mit dem Projekt CROSSRISK stand nun die Weiterentwicklung bzw. Ausdehnung dieses Mess-Netzwerks bevor. Die Verarbeitung der gemeinsamen Daten wurde um ein Vielfaches optimiert und die gewonnenen Informationen wurden mit Hilfe der Einbindung geeigneter Formate über alle Partner noch effektiver verbreitet. Potentielle Gefahren vor Lawinen und auffälligen Wetterereignissen können nun online frühzeitig und schneller erkennbar von jedem eingesehen werden -siehe z.B. die ausgedehnte Projektwebseite, die weiterentwickelten Webanwendungen  (Hydrographie, Snowmaps) und Varsom Regobs für die Schneebedeckung. Außerdem wurden vielfältige schriftliche Materialien, Bildungs-, Werbevideos und Ausbildungsunterlagen entwickelt, Lehrveranstaltungen und Ausbildungen sowohl für Lawinenexperten als auch für Freeride-, Skitourenanfänger und die Öffentlichkeit organisiert, um das Kompetenzniveau und Risikobewusstsein bzw. das Sicherheitsniveau im gesamten Alpenraum deutlich zu erhöhen.

 

Inwieweit hat der kooperative Ansatz des Projektes Ihre Organisation sowie Ihre Partner im positiven Sinn verändert?

Es ist uns gelungen, viele einzelne Ressourcen durch das Projekt zu bündeln und trotz knapper budgetärer Mittel neue und hochwertige Serviceleistungen über die Grenzen hinweg zu gewährleisten.

Durch den laufenden Austausch der Experten und den Lawinenwarndiensten und durch die gemeinsam erstellten »Lawinenbulletins« konnten wir die Gefährdungsniveaus im Grenzgebiet harmonisieren und entsprechend besser digital aufbereiten. Sämtliche Kommunikationskanäle zwischen allen im Projekt integrierten Warndiensten wurden optimiert und verschiedene Dienste für Endbenutzer und Interessengruppen, wie z.B. Tourengeher, Skigebiete, Unternehmen, Behörden und sonstigen Dienstleistern, konnten mehrsprachig und zur rascheren Verbreitung optimal aufbereitet werden- dies gelang uns u.a. mit automatischen Warnungen am Handy . Interessierte können dazu nun über die INTERREG Programmgrenzen hinaus nicht nur in fünf österreichischen Bundesländern, sondern auch in Bayern und Slowenien einen einheitlichen Lawinenlagebericht online abrufen.

 

Gibt es als Beispiel eine bestimmte Lehre die Sie & Ihre Partner daraus gezogen haben?

Es war erfreulich zu sehen, dass das persönliche Engagement jedes einzelnen Partners diese einträchtige Umsetzung der geplanten Maßnahmen im Projekt ermöglicht hat. Durch das bereits bestehende Vertrauen und die gute Koordination durch den Lead Partner konnte die Zusammenarbeit auch während der Pandemie erfolgreich vertieft und zeitgerecht vorangetrieben werden.

Mit dem Projekt CROSSRISK konnten wir zudem einen wichtigen Beitrag für den Tourismus leisten und verbesserte Sicherheitsinformation für Skitourengeherinnen und -geher und zielgerichtetere Vorhersagen u.a. für die Wirkungsfähigkeiten zur Schnee-Erzeugung für Skigebieten ermöglichen. Ebenso konnten und können weiterhin lokale, regionale und nationale Behörden, Betriebe, NGOs, Bürgerinnen und Bürger etc. von den Projektergebnissen nachhaltig profitieren.

 

Was ist für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes entscheidend gewesen?

Für uns waren das technische Know-how, die guten Fremdsprachenkenntnisse aller Partner (Deutsch, Slowenisch, Englisch), der Teamgeist und die Geduld wesentliche Erfolgsfaktoren – trotz der vielschichtigen Herausforderungen, die uns bei der Projektabwicklung gegenübergestanden sind.

 

Wenn Sie einem mit EU-Programmen unerfahrenen oder unentschlossenen Projektträger einen Ratschlag geben dürften, wie würde dieser lauten?

(c) LWD Kärnten

Für die Projektumsetzung sollte man grundsätzlich alles vergessen, was man bisher über Projektmanagement gelernt hat. Das Kernziel lautet aber: »Lerne so schnell wie möglich die Grundzüge der Sprache des Partnerlandes, verbessere deine Englischkenntnisse maßgeblich, lerne Geduld zu üben für sämtliche Förderherausforderungen und sei flexibel bei der partnerschaftlichen Projektabwicklung.«

Seit 1996 haben sich zwar viele grenzüberschreitenden Kooperationspotenziale verbessert dennoch war jede Förderperiode unterschiedlich innerhalb der Herangehensweise bei der Projektabwicklung.

 

Welches Wortspiel beschreibt für Sie am besten die grenzüberschreitende Kooperation in Kärnten mit Italien im Hinblick auf die kommenden 7 Jahre?

Vem, da ne vem nicesar! Ich weiß, daß ich nichts weiß!

»Sei entschlossen und offen, dann wirst Du Erfolg haben!«