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4. April 2024Ein multidisziplinäres Team steigert mit seinem Projekt »FIRELab« die Ausbildungseffizienz von Feuerwehrkräften und ermöglicht es dem Feuerwehrpersonal, wichtige Fähigkeiten in realistischen Szenarien zu üben.
Wir treffen das Projektteam rund um Thomas Klinger von der FH Kärnten direkt am Gelände der Landesfeuerwehrschule, wo sie uns ihr eingereichtes Projekt – den Trainings-Löschroboter – gleich im beindruckenden Einsatz zeigen. Die Landesfeuerwehrschule hat für die praktische Feuerwehrausbildung so genannte Brandhäuser am Gelände, in denen durch brennbares Material oder eine Gasanlage ein Brand gezündet wird. Die Atemschutztrupps lernen dann in Trainingseinheiten, das Feuer möglichst wirkungsvoll zu bekämpfen. Hier kommt der Trainings-Löschroboter zum Einsatz: Dieser wird über eine Fernsteuerung bedient und die Auszubildenden können ausprobieren, ob es beim Löschen sinnvoll ist, schnell oder langsam zu schwenken, viel oder wenig Wasserdruck zu verwenden, um das Feuer bestmöglich zu löschen. Zusätzlich dazu wird ein Temperaturprofil erstellt.
Das Wichtigste beim Löschen, ist die Temperatur herunter zu bringen und dabei so wenig wie möglich Wasser zu verwenden, denn das Wasser ist für rund 50 % der Schäden in Häusern oder Wohnungen verantwortlich. Diesen Löschroboter für die Ausbildung gibt es übrigens nur in Kärnten und ist österreichweit einmalig. Das auszubildende Feuerwehrpersonal lernt dadurch die beste Löschtechnik für unterschiedliche Brandherde, aber auch für unterschiedliche Bauweisen kennen und übt die beste Löschtechnik für den Ernstfall.
Digitalisierung der Feuerwehrausbildung
Die Idee dazu hatte Klaus Tschabuschnig, als Leiter der Landesfeuerwehrschule. Er hat mit Thomas Klinger von der FH Kärnten schon eng in anderen Projekten zusammengearbeitet. So hat die FH mit dem Projekt »Grisu« etwa den theoretischen Teil der Feuerwehrausbildung digitalisiert. Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartner ging man im Folgeprojekt »FIRELab« nun den praktischen Teil der Feuerwehrausbildung an: Für die Sensorik zeichnen sich Michelle Posch und Jutta Isopp von Messfeld verantwortlich. Die Akustikmessungen übernahm der Ziviltechniker Werner Schwab und die notwendige Software wurde von Hermann Oberwalder von der BHT Solutions programmiert.
Alle Projektbeteiligten kennen sich schon von früheren Kooperationen und sind bereits ein aufeinander eingespieltes Team. Besonders stolz sind sie, dass sie von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Zuge von »Fast Track Digital« gefördert wurden, da in diesem Bereich nur wenige Projekte österreichweit eine Zusage bekommen und es ein gutes Zeichen ist, dass Kärnten zum Zug kommt.
Schwierigkeiten bei der Projektumsetzung bereitete ihnen lediglich die Lieferkettenproblematik, da sie auf Motoren, die normalerweise in einer Woche geliefert werden, ein Jahr gewartet haben. Dafür war die Freude bei der ersten Inbetriebnahme bei allen Beteiligten umso größer.
Eingereichtes Projekt
Mit dem fernsteuerbaren Trainings-Löschroboter wird die Ausbildung des Feuerwehrpersonals massiv verbessert. Der Einsatz des Roboters ermöglicht es, den Instruktoren, die Angriffstaktik und die Parameter des Löschvorgangs und des Löschverfahrens, wie Strahlwinkel, Bewegungsablauf etc., zu diskutieren und auch im Lernraum – ferngesteuert über Video – praxisorientiert zu demonstrieren. Fortgeschrittenes Feuerwehrpersonal kann den Roboter auch selbstständig steuern und so bereits gelernte Taktiken und Einstellungen trainieren.
Besonderheit des Projekts
Der Trainings-Löschroboter verbessert und erweitert die Ausbildung des Feuerwehrpersonals durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Zum einen ermöglicht er die fernsteuerbare Demonstration eines Löschangriffs in ein tatsächlich brennendes Haus durch das Ausbildungspersonal. Dadurch kann der in der praktischen Ausbildung durch den Trupp selbst durchgeführte Löschangriff vorbereitet werden. Zum anderen erlaubt die Fernsteuerung des Roboters durch fortgeschrittenes Ausbildungspersonal die Festigung und Vertiefung bereits erlernter Praktiken. Daten, die aus dem wiederholten und häufigen Einsatz des Roboters resultieren, eröffnen zudem neue Erkenntnisse, die in der zukünftigen Ausbildung durch die Landesfeuerwehrschule transferiert werden.
(c) alle Fotos: Johannes Puch