Flexibilität als Antwort auf die Anforderungen des Marktes
19. August 2024Zahl des Monats: EUR 3.143 …
26. August 2024»Ich nehme wahr, dass Veränderungen im Wirtschaftsleben ganz allgemein positiver gesehen werden als ein konstantes Vorgehen.«
Veränderungen, nur um der Veränderung willen, wären ein falscher Ansatz. Ja, wir müssen uns permanent anpassen, im Fluss des Lebens mitschwimmen, reagieren. Umso mehr braucht es auch Konstanz, um das aufrechtzuerhalten, was gut ist und funktioniert. Konstanz verschafft uns Ruhe aus dem Wissen heraus, dass bewährte Dinge und Vorgangsweisen funktionieren. Im Sinne von »Ich beherrsche das, ich kann und kenne das«, denn diese Erfahrung gibt Sicherheit. Wir können nur dann fit für die Zukunft sein, wenn wir uns an Gegebenheiten anpassen, wenn wir nicht starr bleiben und nicht versuchen, uns an Vertrautem festzuhalten. Dieses Loslassen provoziert sehr oft Widerstände. Aus einem (noch) Nicht-Können entsteht dann sehr rasch ein Nicht-Wollen. Wenn gegen die Veränderung gearbeitet wird, muss man als Führungskraft aufpassen, dass man den Anschluss nicht verliert. Für mich fühlt sich das dann so an wie Radfahren bei starkem Gegenwind. Deshalb ist es meiner Erfahrung nach leichter, Veränderungen scheibchenweise einzuführen, als es im Block zu dramatisch werden zu lassen.
Ein Team benötigt Vertrauen.
Bei Innovationen, vor allem wenn es um physische Produkte geht, sieht man meist nur die Spitze des Eisbergs. Dem vorgelagert ist jedoch eine ganze Reihe von Schritten, die oft übersehen werden: der Entwicklungsprozess, die innerorganisatorischen Strukturen, die sozialen Gegebenheiten bis hin zu den technischen Möglichkeiten und Voraussetzungen. In meiner 20-jährigen Führungsarbeit habe ich gelernt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Innovationen ermöglichen. Die Kernfrage dabei ist, wie ich eine Kultur im Unternehmen erzeuge, die auf Vertrauen basiert, damit innovative Produkte entstehen. Egal, ob es sich um Hardware handelt, um eine Dienstleistung oder eine Finanzierung, jegliche Art von Produkt muss ein Bedürfnis befriedigen. Klar ist, dass ich Maschinen im Produktionsbereich schneller verändern kann als das Mindset von Personen.
Wir alle mögen Konstanz.
Ich habe es schon erwähnt. Wenn die Veränderung in kleinen Schritten erfolgt, gibt es weniger Widerstand. Alles bereits Erlernte geht leicht von der Hand, neue Kompetenzen zu erwerben bedeutet Aufwand. Ich lebe vor, was ich verändern will, und sehe es als meine Aufgabe, das Team zusammenzuhalten und zu motivieren. Aber ich setze immer auch auf mehrere erste Offiziere, die vorangehen. Es braucht beides, das Verstehen, worum und um wen es geht, und klare Instruktionen. Gewisse Inhalte muss ich vorgeben. Wenn ich Veränderungen konstant etablieren möchte, ist es nötig, zuwarten zu können. Dinge brauchen ihre Zeit. Bis eine neue Normalität entsteht, sind einige Phasen zu durchlaufen (Idee, Beharren, erstes Probieren, Pilotprojekt, Adaption und so weiter) – das geht nicht von heute auf morgen.
Dieser Text stellt eine stark verkürzte Version des Beitrages »Veränderungen muss man nicht sehen, sondern merken« über KWF-Vorstand Roland Waldner von Gerda Schlacher aus dem KWF-Magazin 1.2024 dar. Eine Download-Version des Magazins finden Sie hier.