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KWF-Förderungsbilanz 2022

V.l.n.r.: Sandra Venus (KWF-Vorstand) | Gilbert Isep (KWF-Kuratoriumsvorsitzender) | LHStv. Gaby Schaunig (Technologie- und Wirtschaftsförderungsreferentin);
Foto: Johannes Puch | KWF

  • Kärntens Wirtschaft mit stärkstem Wachstum aller Bundesländer: Bruttoregionalprodukt, Arbeitsmarkt und Export sehr erfreulich
  • Vom KWF geförderte Unternehmen investierten EUR 306 Mio.
  • 850 Förderungsfälle mit Förderungsvolumen von EUR 36 Mio.
  • 712 neue und 16.674 gesicherte Arbeitsplätze
  • 78 % der KWF-Förderungsmittel gingen an KMU
  • Der Green Deal der EU prägt die neue EU-Periode
  • Wissen ist noch wertvoller, wenn es transferiert wird

(KWF Presseinformation vom 31. März 2023)

Erfreuliche Wirtschaftsdaten für Kärnten

Kärntens Wirtschaft hat die COVID-19-Pandemie früh hinter sich gelassen und von einem von Aufholeffekten geprägten Aufschwung profitiert. Die Statistik Austria weist für Kärnten beim BRP (Bruttoregionalprodukt) mit + 7,3 % den stärksten Zuwachs aller Bundesländer aus. Zudem wuchsen die nominellen Warenexporte um + 19 % und mit 228.511 unselbständig Aktivbeschäftigten gab es im Juli einen Höchststand, der sogar über dem Vorkrisenniveau vom Juli 2019 lag.

Die wichtigsten KWF-Kennzahlen

Auch für den KWF war es ein intensives und sehr erfolgreiches Förderungsjahr, konnten doch 849 Förderungsfälle – um rund 15 % mehr als in der Vergleichsperiode 2018-2021 – abgewickelt werden. Hinzu kommt noch ein Beteiligungsfall.

Das KWF-Förderungsvolumen ohne den Beteiligungsfall in der Höhe von EUR 35,6 Mio. lag um EUR 2,8 Mio. (+ 8,4 %) über der Vergleichsperiode. Das damit ausgelöste Investitionsvolumen war mit rund EUR 304 Mio. um fast ein Fünftel höher und führt zur Schaffung von 712 neuen und zur Absicherung von rund 16.600 bestehenden Arbeitsplätzen.

KWF-Stabilisierungsfonds

Die bereits im Jahr 2020 eingeführten Maßnahmen zur Minderung der negativen Folgen der COVID-19-Pandemie wurden auch im Jahr 2022 fortgeführt. Mittels »KWF-Stabilisierungskapital-Bonus« wurden zusätzlich 447 Förderungsfälle im investiven Bereich unterstützt. Des Weiteren gab es noch einen Stabilisierungskapital-Beteiligungsfall.

Die geförderten Unternehmen investierten EUR 306 Mio.

Mit EUR 132 Mio. und einem Zuwachs von + 44 % zum Vorjahr sorgte der Sektor »Gewerbe« wie schon 2021 für das höchste Investitionsvolumen. Investitionsfreudig zeigten sich erneut die Tourismusbetriebe, die mit Investitionen von EUR 67 Mio. um fast ein Drittel über dem Vorkrisenniveau von 2019 lagen. Das Investitionsvolumen auf EUR 24,2 Mio. mehr als verdoppeln konnte der Handel. In Relation zur Anzahl der Fälle tätigten außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit durchschnittlich rund EUR 3,0 Mio. die höchsten Investitionen, danach folgen Industriebetriebe mit durchschnittlich rund EUR 1,1 Mio.

78 % der KWF-Förderungen gingen an KMU

Die Betrachtung nach Unternehmensgrößen zeigt, dass KMU, an die sich das KWF-Förderungsangebot primär richtet, EUR 28,1 Mio. (77,7 % der Förderungsmittel) binden konnten (2021: 72,5 % | 2020: 57,2 % | 2019: 71,9 %). Auf Großunternehmen entfielen Mio. 1,9 Mio. bzw. 5,3 % der Förderungsmittel, auf den Bildungs- und Sonstigen-Bereich (dazu zählen zum Beispiel außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) EUR 6,2 Mio. bzw. 17,1 %.

Technologiefonds: Der KWF unterstützt den strukturellen Wandel

»Die Kennzahlen bestätigen einmal mehr, dass die KWF-Produkte nachhaltig auf die Bedarfe der Kärntner Wirtschaft abgestimmt sind und die Finanzmittel zielgerichtet den KMU zugutekommen. Dies gilt auch für den im Jahr 1999 eingerichteten Technologiefonds Kärnten. In dessen Fokus stehen die Kernbereiche sowie Stärkefelder der Kärntner Wirtschaft und hier insbesondere Unternehmen in den technologie- und wissensintensiven Bereichen«, führt LHStv. Gaby Schaunig in ihrer Funktion als Technologiereferentin aus. Im Jahr 2022 wurden im Rahmen des Fonds 80 Fälle mit einem Förderungsvolumen in der Höhe von EUR 11,7 Mio. und einem Investitionsvolumen im Ausmaß von EUR 75,1 Mio. gefördert. Zu den Leuchtturmprojekten zählen die Cluster- und Forschungsinitiativen mit der Steiermark in den Bereichen Mikroelektronik (Silicon Alps, Silicon Austria Labs) und Green Tech sowie mit Oberösterreich in den Bereichen Mikroelektronik (Silicon Austria Labs) und Kunststoff. Zu einem Erfolgsmodell hat sich die KWF-Maßnahme »Innovationsassistent (zukünftig Innovations.TALENT)« entwickelt: Rund 250 Personen haben bislang das zweijährige Ausbildungs- und Coaching-Programm erfolgreich absolviert, sich vernetzt, vielversprechende innovative Projekte umgesetzt und einen Karrieresprung gemacht. »Die erfreuliche Entwicklung im Technologiebereich spiegelt sich auch in der F&E-Quote Kärntens wider. Diese liegt aktuell mit 3,23 % über dem Bundesdurchschnitt (3,13 %) und weist Kärnten auf Platz 4 aus«, so Wirtschaftsförderungsreferentin Schaunig weiter.

Knapp EUR 100 Mio. über die Unternehmensförderung des Bundes

Die klassischen Bundesförderungsmittel umfassen jene der aws, FFG, KPC und ÖHT. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.727 Projekte durch die Bundesförderungsstellen mit einem Förderungsbarwert in der Höhe von EUR 94,8 Mio. unterstützt. Damit wird ein Investitionsvolumen von EUR 457 Mio. ausgelöst. In diesen Werten nicht enthalten sind die spezifischen Förderungen aus den Krisenbewältigungsinstrumenten der COFAG | COVID-19-Finanzierungsagentur des Bundes GmbH.

Wirtschaftsentwicklung | Innovationsökosystem | 4-Phasen-Modell

Die KWF-Förderungsprodukte sind so gestaltet, dass sie im Sinne des gemeinsamen Ziels – Wohlstand in Kärnten sichern – Aktivitäten von Kärntner Unternehmen und Institutionen unterstützen, die sich Zukunftsthemen widmen. Es gilt, einen nachhaltig positiven Effekt für den Wirtschaftsstandort Kärnten zu generieren. Da die finanziellen Mittel des KWF nicht ausreichen, um eine Strukturveränderung zu bewirken, setzt der KWF auf neue Formate und Initiativen, die mittel- und langfristig Wirkung auf das Innovationsökosystem Kärntens haben. Dabei hat sich das vom KWF entwickelte Vier-Phasen-Modell – 1. Bewusstsein für ein Zukunftsthema schaffen | 2. Plattform zum Netzwerken initiieren | 3. Kompetenzaufbau ermöglichen | 4. Unterstützung bei Investitionsprojekten bieten – bewährt. KWF-Initiativen und Formate wie »Innovations.TALENT« und »Internationalisierungs.TALENT«, »Start F&E«, »FIRST.digital« oder »FIRST.green« gelangen zum Einsatz. Großes Potenzial für den Wirtschaftsstandort liegt in der Zusammenarbeit, in der Kooperation und im Wissenstransfer von Unternehmen untereinander sowie zwischen Unternehmen und Forschungs- bzw. Bildungseinrichtungen vice versa.

Wettbewerbsfähigkeit: Gründungen als wesentliche Determinante

Laut vorläufiger Zahl der Wirtschaftskammer Österreich wurden 2022 in Kärnten 2.483 Unternehmen neu gegründet. Das ergibt ein leichtes Minus von 2,3 % (Österreich: -3,4 %) gegenüber dem Vorjahr. Mit einer Gründungsintensität von 4,4 Gründungen je 1.000 Einwohner liegt Kärnten exakt im Österreichschnitt. Ein Kernakteur für die Unterstützung von technologiebasierten Start-ups und Scale-ups ist die build! Gründerzentrum Kärnten GmbH. Sie ist seit 2002 Förderungskunde des KWF und seit 2022 wieder Teil des renommierten Förderungsprogramms AplusB. Die Begleitung von Gründerinnen und Gründern durch build! beginnt bereits bei der Reifung der Geschäftsidee und führt über die Vorbereitung der Gründung bis hin zur Start-Phase als Unternehmen.

Europa für Kärnten | Erfreulicher Blick über die Grenzen

Aufgrund multipler Krisen wurden 2022 zusätzliche EU-Mittel (REACT-EU) zur Verfügung gestellt, um die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie abzufedern und eine grüne, digitale und stabile Erholung einzuleiten. EUR 16,0 Mio. sorgten am Standort Kärnten am Ende der auslaufenden EU-Periode nochmals für einen kräftigen Investitionsimpuls. Insgesamt konnte Kärnten in der auslaufenden, siebenjährigen EU-Periode EUR 68 Mio. für Projekte von Kärntner Unternehmen binden. Als regionale Koordinierungsstelle der beiden Interreg-VI-A-Programme Italien – Österreich und Slowenien – Österreich setzt sich der KWF für die Entwicklung Kärntens durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zukunftsfeldern stark ein. In der auslaufenden Periode wurden in den strategischen thematischen Schwerpunkten Forschung, Wirtschaft und Tourismus die zur Verfügung stehenden Budgetmittel – rund EUR 9,6 Mio. an EFRE- und EUR 1,3 Mio. an KWF-Mitteln – optimal ausgeschöpft.

Wissen ist noch wertvoller, wenn es transferiert wird | Ausblick 2023

»Wir als KWF wollen zum Wissenstransfer mit unterschiedlichen Formaten und Projekten beitragen, damit eine bunte Vielschichtigkeit entsteht«, so KWF-Vorstand Sandra Venus. Für die Weiterentwicklung des Innovationsökosystems spielen die Ideengenerierung, interdisziplinäres Denken sowie internationale Vernetzung eine wichtige Rolle. Seitens des KWF wird daher in die Weiterentwicklung der in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich aufgebauten Kooperationen mit der Steiermark im gemeinsamen Mikroelektronik-Cluster Silicon Alps, dem Green Tech Valley Cluster, dem Forschungszentrum SAL Silicon Austria Labs oder dem Joanneum Research entsprechend investiert. Mit dem in der finalen Bauphase befindlichen neuen Reinraum positioniert sich zum Beispiel SAL als größter Anbieter Europas im Bereich der Forschungsreinraumstruktur und ermöglicht KMU und Start-ups erste Kleinserienfertigungen flexibel und ohne hohe Investitionen. Die Kooperation mit dem Green Tech Cluster ist bundesländerübergreifend auf den neuen Rekordwert von 280 Cluster-Partnern gewachsen. Aus der Green Tech Cluster Styria GmbH wurde daher die Green Tech Valley Cluster GmbH, an der der KWF mit 14 % beteiligt ist. Die Kooperation mit dem Kunststoffcluster Oberösterreich zielt darauf ab, die Zusammenarbeit bei Projekten im Bereich Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft zwischen Unternehmen aus Oberösterreich und Kärnten zu vertiefen. Zudem werden innovative Ausbildungskonzepte für die Kärntner Kunststoff- und Recyclingbranche – als weiteres gutes Beispiel für Smart Specialisation und als wichtiger Mosaikstein im Zuge der Umsetzungsmaßnahmen der KWF-Strategie 2030 – forciert. »Der 2022 abgeschlossene Prozess zur Erstellung des EU-Programms »IBW | EFRE & JTF Österreich 2021-2027« bringt Kärnten in den nächsten sieben Jahren zusätzliche Budgetmittel von gesamt knapp EUR 70 Mio. Damit sollen insbesondere Projekte von Unternehmen und Institutionen unterstützt werden, die den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft (Dekarbonisierung) beschleunigen«, so KWF-Kuratoriumsvorsitzender Gilbert Isep. Darauf aufbauend hat der KWF in Abstimmung mit der Kärntner Landesregierung sein neues Produktportfolio 2023+ thematisch neu gewichtet (grün, digital, resilient), um ein qualitatives und ressourcenschonendes Wachstum zu sichern. Die tragenden Säulen dabei sind die Themen Nachhaltigkeit, Modernisierung und Innovation.

Für 2023 steht dem KWF ein Budget von rund EUR 34,0 Mio. (EUR 23,0 Mio. Regelbudget + EUR 11,0 Mio. IWB & IBW | EFRE & JTF-Mittel) zur Verfügung.

Den KWF Jahresbericht »Das Jahr 2022« im Detail bekommen Sie hier.

Die KWF Presseinformation »Das Jahr 2022« finden Sie zum Download hier.

Fotoservice: Johannes Puch, T: 0676.3537291, mail@johannespuch.at

Kontakt:

Fritz Lange
fritz.lange@kwf.at
+43.664.83 993 37