INCardio | Innovative Therapien zur Behandlung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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INCardio | Innovative Therapien zur Behandlung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Infobox

Projektleitung:

ICGEB – Centro Internazionale di Ingegneria Genetica e Biotecnologie

Programm: Interreg VA Programm Österreich-Italien 2014-2020

Projektpartner:

  • Eurac Research
  • Medizinische Universität Innsbruck
  • Fachhochschule Kärnten – gemeinnützige Privatstiftung, seit 01.01.2022; Fachhochschule Kärnten – gemeinnützige Gesellschaft mbH

Projektlaufzeit: 10|2020 bis 12|2022
Projektbudget gesamt: : EUR 1.132.876,01 (davon EFRE Finanzierung: EUR 856.916,47)
Projektbudget Fachhochschule Kärnten – gemeinnützige Gesellschaft mbH:
EUR 157.772,10 (davon EFRE Finanzierung: EUR 132.736,10 | Kofinanzierung KWF: EUR 25.036,00)

»INCardio« ist eines von vielen Projekten, die von der EU gefördert werden. Wir haben bei einem Projektpartner nachgefragt, was seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt sind. Dr. Johannes Oberzaucher, Departmentleitung – »Health and Assistive Technologies«  IARA, und Professur für Active and Assisted Living (AAL), Medizinische Informationstechnik | FH Kärnten, hat unsere Fragen beantwortet.

 

Was sind die Projektziele und wurden alle erwarteten Projektergebnisse bereits erreicht?

Ziel des Interreg Projektes INCardio war die Einrichtung eines Exzellenzzentrums zur Intensivierung der Forschungs- und Innovationsaktivitäten im Themenbereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rund 30% der europäischen Bevölkerung leiden unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und diese verursachen gemäß der Eurostatdaten von 2015 ca. 40% der Todesfälle in Italien und 45% der Todesfälle in Österreich. Im Rahmen des Projektes wurden Spitzentechnologien und therapeutische Konzepte zur Verbesserung der Behandlung entwickelt.

Die interdisziplinären Forschungseinrichtungen bündelten ihr Wissen und ihre Erfahrungen im Bereich Physiologie, Biologie, Herztransplantationschirurgie, biomedizinische Techniken und Bioinformatik. Aus medizinfokussierter Sicht wurden Wirkstoffverbindungen entwickelt, die die Herzfunktionen modulieren können. Dabei steht die Rolle der mechanischen Kräfte bei der Steuerung der Eigenschaften der Herzzellen im Vordergrund. Im Speziellen wurden Methoden eingesetzt, die die Anwendung bei Menschen in den vorbereitenden Phasen der pharmakologischen Forschung simulierten und damit nicht gefährdend sind.

Um die gemeinsame disziplinübergreifende Arbeit zu unterstützen, wurde eine gemeinsame Plattform im Sinne eines virtuellen Kompetenzzentrums (Virtual Competence Center inkl. Automatisierter Datenauswertealgorithmen) umgesetzt, das die medizinische mit der technologischen Ebene verknüpft. Dies dient einerseits einer erweiterten Analysemöglichkeit und andererseits der Nachhaltigkeit des Projektes, im Sinne einer längerfristigen Weiternutzung.

Wie sind Sie dazu gekommen, ein grenzüberschreitendes Projekt umzusetzen?

Wir hatten schon Erfahrungen mit Interreg Programmen. Vom Team wurden bereits kooperative Vorhaben auf grenzüberschreitender Ebene (SI-AT Interreg Projekt REHA2030), als auch makroregionaler Ebene (Alpine Space Interreg Projekt CARE4TECH) geleitet und weitere Teilnahmen als Projektpartner initiiert . Mit einigen Partnern des Projektes INCardio hatten wir schon im Vorfeld gemeinsame Projekte, andere haben wir erst im Rahmen der Projektentwicklung kennengelernt.

Für uns war das Projekt von Anfang an thematisch besonders interessant und die Partnerstruktur (Medizinische Universität Innsbruck, EURAC, ICGEB) mit dem stark medizinischen, aber doch interdisziplinären Fokus von hoher strategischer Relevanz. Im Besonderen der FH Studiengang Medical Engineering and Analytics und das FH Forschungsinstitut IARA konnten hier die langjährige Fachexpertise einbringen und gemeinsam Forschungsergebnisse umsetzen.

Durch die Erfahrung im Bereich der Interreg Programmzieldefinitionen und erwartbaren Umsetzungen war für uns die Hürde initial geringer. Wichtig ist generell erfahrene Partner im Boot zu haben. Sowohl in der Projektentwicklungs-, Antrags-, als auch in der Umsetzungsphase. Im Speziellen der Lead-Partner sollte gewisse Ressourcen aufwenden können – sowohl aus inhaltlicher, als auch besonders aus administrativer Perspektive.

Inwieweit hat der kooperative Ansatz des Projektes Ihre Organisation sowie Ihre Partner im positiven Sinn verändert?

Generell hat sich die FH Kärnten im Bereich der Forschung immer dem Ziel einer langfristigen Anwendbarkeit der Ergebnisse verschrieben und versucht neuartige Lösungsansätze auf Basis interdisziplinärer Forschung zu forcieren. Im Projekt INCardio gelang dies durch die Verschneidung von medizinischer Fachexpertise der unterschiedlichen Partner mit technologischen Zugängen und Umsetzungen im Bereich der Bioinformatik.

Der kooperative Gedanke wurde im Rahmen des Projektes noch zusätzlich gestärkt, da ein intensiver grenzüberschreitender Austausch von Nachwuchsforschern und Nachwuchsforscherinnen umgesetzt wurde. Dieser inhaltliche, aber auch persönliche Austausch ist neben der reinen Forschung sicher ein extrem wichtiger Aspekt der Interreg-Schiene.

Gibt es als Beispiel eine bestimmte Lehre die Sie & Ihre Partner daraus gezogen haben?

Im Rahmen dieses Projektes wurden inhaltlich klassische Forschungsstrategien umgesetzt und zusätzlich der relative freie Austausch zwischen Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern forciert. Gerade dieser Austausch und die neuen frischen Ideen haben immer wieder zu innovativen Zugängen geführt. Dieser Mut, auch den Nachwuchs neue Wege gehen zu lassen hat sich immer wieder im Rahmend des Projektes bezahlt gemacht, wie z.B. bei der Entwicklung von bioinformatischen Algorithmen zur automatisierten Auswertung von medizinischen Experimentdaten in einer derzeit – für dieses speziellen Experimente im Bereich der mechanischen Herzkräfte – noch nicht erzielten Qualität.

Diese aktive Vernetzung und der freie Austausch müssten in jedem Projekt zum Credo werden, um langfristige, grenzüberschreitende Innovation zu unterstützen.

Was ist für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes entscheidend gewesen?

Ein kontinuierlicher und ehrlicher Austausch zwischen den Partnern ist im Rahmen eines solchen kooperativen Projektes extrem wichtig. Die interdisziplinäre Arbeitsweise bedingt einen Austausch und ein Kennenlernen auf verschiedensten Ebenen, die vielfach unterschätzt werden. Dies gilt sicher generell für kooperative Projekte.

Wenn Sie einem mit EU-Programmen unerfahrenen oder unentschlossenen Projektträger einen Ratschlag geben dürften, wie würde dieser lauten?

Suchen Sie sich erfahrene Partner und Lead-Partner, die Sie im Rahmen der Projektentwicklung, Anbahnung und Umsetzung unterstützen. Der administrative Aufwand ist neben der inhaltlichen und meist spannenden Arbeit bezüglich z.B. der Berichtslegung und Dokumentationspflichten nicht zu unterschätzen, kann aber durch eine transparente und koordinierte Planung auch von relativ unerfahrenen Partnern bewältigt werden. Interreg ist als Programm, das eine anwendungsnahe Forschung und Entwicklung von innovativen Zugängen forciert, sehr gut auch für nicht klassisch forschungsfokussierte Partner geeignet.

Welches Wortspiel beschreibt für Sie am besten die grenzüberschreitende Kooperation in Kärnten mit Italien im Hinblick auf die kommenden 7 Jahre?

Lernen wir voneinander und vergessen wir alte Grenzen. Warum: weil ein enormer Wissensschatz in Forscherinnen und Forscher, Umsetzerinnen und Umsetzer, generell den Menschen in den verschiedenen Regionen und Ländern liegt, der nach wie vor oft eine ausgedachte Linie NICHT überschreitet. Wenn man sich über diese Projekte auf verschiedensten Ebenen kennenlernt, sind diese Linien plötzlich nicht mehr vorhanden und Wissen kann fließen und sich entfalten.