Wie kommt Wissen ins Unternehmen?

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Die Frage, wie Wissen ins Unternehmen kommt, wird selten gestellt und wenn, dann ist die meistgehörte Antwort aus den KMU: Von unseren Kunden wird ein Problem formuliert, das versuchen wir bestmöglich zu lösen.

Die idente Frage, wie Qualifikation in den Betrieb kommt, führt zu einer anderen Antwort: Wir holen uns gut ausgebildete junge Mitarbeitende. Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen sagen: Bei der Lösung eurer Herausforderungen können euch unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler helfen. Und last but not least unterstützen sehr oft Beraterinnen und Berater den Wissenstransfer. Was ich damit ausdrücken will: Jede Organisation denkt bei Lösungsansätzen ganz selbstverständlich an ihre eigene Rolle und ihre Expertise und kaum jemand an intermediäre Organisationen wie den KWF. Wir vom KWF haben Instrumente, die es ermöglichen, diese hier aufgezählten Fragestellungen bei der Suche nach Antworten zu unterstützen. Denn der Zweck von Förderungen ist, sich Lösungswege für zukünftige Produkte genau zu überlegen, diese technisch, organisatorisch, rechtlich und betriebswirtschaftlich (finanziell und kalkulatorisch) zu planen – und auch noch Geld dafür zu bekommen. Dass die Wirkungsorientierung der eigentliche Zweck von Förderungen ist, wird bei dem ausschließlich budgetorientierten Zugang allzu oft übersehen.

Der Wettbewerb zwischen den Regionen, Ländern und den großen Wirtschaftsräumen hat sich auf das Feld des vorhandenen Wissens verlagert. Dieses Wissen findet sich in Unternehmen, in Forschungseinrichtungen und in den vielen kreativen Köpfen. Es ist flüchtig und kann überall auf der Welt zu wirtschaftlichen Erfolgen führen. Die Materialisierung dessen Transfer in die Unternehmen. Solche Prozesse haben zu einer Vielzahl von Beratungsunternehmen, Institutionen, Initiativen, Förderungsprogrammen, Methoden und Formaten geführt. Dieser Aspekt wird oft nicht gesehen und es wird überwiegend über zu knapp bemessene Budgets, überbordende Bürokratie, zu hohe Ansprüche und hohe Ablehnungsquoten gesprochen. Übrigens: Ein Wissenstransfer erfolgt – leider – auch über begründete Ablehnungen und durch die Möglichkeiten einer Wiedereinreichung.

Wenn wir unseren Wohlstand halten und die Potenziale der grünen und digitalen Transformation nützen wollen, muss sich Kärnten dem Wettbewerb der Regionen stellen. Selbstverständlich schließt das Kooperationen mit anderen Regionen mit ein. Kluge Köpfe brauchen wir für den erfolgreichen Wissenstransfer, damit wirtschaftliche Chancen wahrgenommen werden. Der KWF unterstützt daher innovative Bildungsangebote, die an erfolgreiche Bildungs- und Forschungseinrichtungen angedockt werden. (Siehe Text: Kluge Köpfe braucht das Land, S. 32 )

Unter diesen klugen Köpfen gibt es Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen. Sie können ihr Engagement auf unseren Hochschulen verlängern, um ihre Gründungsidee auszuarbeiten, und damit ihr wertvollstes Gut – ihre Zeit – in einem wissensintensiven Umfeld nutzen, bevor sie starten. Das Programm zur Umsetzung innovativer Gründungsvorhaben ist dafür bestens geeignet. (Wissenstransfer als Nebenprodukt bei innovativen Gründungen)

Kärnten wird nie den Weltraum erforschen. Warum muss eine Region dennoch in Forschung und Technologie investieren, die hier keine direkte Anwendung finden wird und wo Unternehmen ohnehin mit den Besten der Welt zusammenarbeiten? Weil Kärnten sich als Technologieregion positioniert hat! Damit werden kluge Köpfe aus anderen Regionen auf unsere Forschungseinrichtungen und Hochschulen aufmerksam. (Offener Zugang und spektakuläre Anwendungen | Brückenbauer zwischen Forschung und Unternehmen)

Soziale Innovationen scheitern oft am Vorurteil, dass Technologien für sie nicht geeignet seien. Das Gegenteil ist der Fall. Beispielsweise zeigen Studien zur Rehabilitation, dass sich kranke Menschen gerne von Robotern helfen ließen. Nur die Gesunden lehnen das ab, weil sie nicht daran denken, dass die Betroffenen bei der Betreuung durch einen Roboter keine Schamgefühle entwickeln. Ein noch weiter und wichtiger Weg für eine älter werdende Gesellschaft, auch in der Akzeptanz von Technologie und in der Überwindung vieler Barrieren, nicht zuletzt die der
Sprache. (REHA 2030)

Das Ecosystem und die Entrepreneure. Nichts könnten Institutionen in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwicklung, aber auch Förderungen in die Wirkung bringen, wenn es sie nicht gäbe: die Entrepreneure. Aus unterschiedlichsten Beweggründen, die meist intrinsisch motiviert sind, geben sie niemals auf und bleiben mit Beharrlichkeit an den Umsetzungen dran, um zu wachsen. Sie wollen meist nichts weniger als den Weltmarkt erobern. (Frontrunner am internationalen Markt)

Wissen ist noch wertvoller, wenn es entsprechend transferiert wird. In Unternehmen erfolgt der Wissenstransfer in verschiedene Richtungen: von außen hinein, innerhalb des Betriebes und von diesem nach außen. Ein Auszug von Projekten veranschaulicht, wie sehr das Thema Wissenstransfer bei den vom KWF geförderten Projekten im Vordergrund steht. (Der KWF fördert die Entstehung und den Transfer von Wissen)

Wie bringt man alle diese Aspekte unter einen Hut? Indem man Top-down- und Bottom-up-Ansätze verschränkt, die Übersichtlichkeit gewährleistet und ein Voneinander-Lernen ermöglicht. Unser Versuch mit den neuen betriebsübergreifenden Lernformaten ist dafür ein geeignetes Angebot. Es richtet sich an Entscheidungsträgerinnen und -träger, weil diese Gruppe »niemanden fragen muss«, um etwas umzusetzen. Bei diesen überbetrieblichen Programmen braucht es unter den Teilnehmenden Offenheit für theoretische Erkenntnisse beziehungsweise die neuesten Entwicklungen und die Bereitschaft, eigene Erfahrungen einzubringen. (KWF-FIRST)

Nach der Aufzählung dieser Vielfalt von Maßnahmen ist eine oft erlebte Reaktion zu erwarten: Müssen wir dem Neuen alles Geld (und alle Zuwendung) nachwerfen und die alteingesessenen Stärken links liegen lassen? Diese Frage weist auf die tief liegenden Probleme traditionell handelnder Unternehmen hin, die sich in Bezug auf die neuen Herausforderungen nicht gut unterstützt sehen und deren Probleme, nebenbei angemerkt, auch nicht mit Förderungen zu lösen sind. Doch ohne Tradition gibt es keine Basis, auf der man Neues aufbauen kann. Die marktgetriebene Globalisierung hat viele Vorteile. Regionale und lokale Loyalitäten sind in den Hintergrund gerückt und müssen jetzt – bedingt durch den Klimawandel, den Fachkräftemangel und die vielfältigen Lieferschwierigkeiten – in machbaren Bereichen mühsam wiederaufgebaut werden. Einige der hier angebotenen Programme und Maßnahmen sind gut dafür geeignet, sich Transferkompetenz anzueignen.

Das Vorwort aus unserem aktuellen KWF Magazin 2.2022 stammt von Erhard Juritsch. Eine Download-Version des KWF Magazins 2.2022 finden Sie hier.