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Spezialisten, wenn’s funkt – T.I.P.S. GmbH

T.I.P.S. in Villach als globaler Player in der Halbleiterindustrie (c) Johannes Puch

Villach ist eine Hochburg der Halbleiterindustrie. Neben dem Giganten Infineon hat die Region hinsichtlich technologischer Kompetenz jedoch noch mehr zu bieten: T.I.P.S. hat sich vom kleinen Spin-off zu einem globalen Player in der Testcommunity entwickelt.

Jeder Chip, der in bedeutender Funktion zum Einsatz kommt, wie zum Beispiel jener, der den Airbag auslöst, wird vor seinem Einsatz auf seine Fehlerfreiheit beziehungsweise Funktionsfähigkeit geprüft. Das ist das Kerngeschäft des Unternehmens T.I.P.S. Genauer gesagt, konzipieren und produzieren sie hier die Verbindungsstücke zwischen Prüfling (Chip) und Testmaschine. Da heutzutage neuere Materialien bei der Chipherstellung zum Einsatz kommen, verringern sich die Isolationsräume, wodurch es leichter zu Funkenüberschlägen kommen kann.

Die Digitalisierungswelle im weitesten Sinn versorgt das Unternehmen mit sich neu auftuenden Marktchancen. Mit dem Internet of Things beispielsweise steigt die Bedeutung von Sensoren. Diese Sensoren müssen ebenso wie die Chips geprüft werden, wobei die Sensoren als zusätzliche Eigenschaft auf einen physikalischen Impuls zu reagieren haben. Deshalb müssen hier die Kompetenzen aus der elektrischen Prüfung mit einem physikalischen Grundlagenverständnis kombiniert werden.

Dr. Martin Eberhart und Dr. Rainer Gaggl sind seit nunmehr rund zwanzig Jahren die erfolgreichen Geschäftsführer von T.I.P.S. Jeder für sich, aber auch als Team verkörpern sie eine Mischung, die für das Management eines mittelständischen Unternehmens sehr zuträglich sein dürfte: ausgeprägtes Fachwissen, Engagement, Bodenständigkeit und ein Gespür für Menschen und den Markt.

T.I.P.S. / vl Rainer Gaggl und Martin Eberhart (c) Johannes Puch

 

Der Standort Villach hat sich für T.I.P.S. ursprünglich durch die Nähe zu Infineon (damals noch Siemens Bauelemente) angeboten beziehungsweise ergeben und wurde aus mehreren Gründen nie mehr in Frage gestellt.

Die Geschäftsführer fühlen sich hier wohl (wenngleich Martin Eberhart, nach nunmehr 20 Jahren, nach wie vor wöchentlich zu seinem Hauptwohnsitz in die Steiermark pendelt).

Den Versuch einer Niederlassung in Singapur hat es gegeben. Diese konnte sich auch über 10 Jahre hindurch erfolgreich mit bis zu 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern halten. Der nahezu einzige Vorteil war die Nähe zu einem Kunden und die dadurch einfachere Wartung der Produkte. Insgesamt brachte es jedoch keinen Kostenvorteil, in Fernost zu produzieren. Hinzu kam, dass die dortige Arbeitskultur eigenverantwortliches Arbeiten wenig fördert, was wiederum nicht zum Führungsstil von Gaggl und Eberhart passte.

Man hat sich in Villach eine beständige und zuverlässige Belegschaft aufgebaut, die einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg leistet.

Vor allem ist aber die Nähe zum Hauptkunden Infineon ein unbestreitbarer Vorteil.

 

 

 

Den Fachkräftemangel sehen die beiden Geschäftsführer nicht als regionales, sondern als gesellschaftliches Problem. Es ist momentan nicht en vogue, einen Handwerksberuf zu erlernen – sie bieten dennoch eine Lehrausbildung an und hoffen auf eine Trendwende. Als Arbeitgeber sind sie auch bemüht, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu vermitteln, dass diese nicht Angestellte seien, sondern ein besonders wichtiger Teil des Unternehmens. Diese Bemühung dürfte Erfolg haben, denn die Fluktuation liegt bei nur einem Prozent!

T.I.P.S. hat bereits einige Preise im Bereich F&E abgesahnt (zum Beispiel den Innovations- und Forschungspreis des Landes Kärnten 2008).  Aber lieber setzen sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für konkrete Projekte ein. Ihrer Meinung nach bringe das dem Unternehmen nachhaltigeren Erfolg. In ihrem Fall verhilft ein Preis zu keinem weiteren Kunden. Für uns vom KWF, die wir den Wirtschaftsstandort sichtbarer machen wollen, ist das natürlich bitter, aber was soll man sagen – rechnen können sie, die Physiker.

 

 

Diesen Beitrag finden Sie auch in ähnlicher Form in unserem KWF Magazin 2.2018.

Ansprechperson im KWF:

Dr. Marliese Fladnitzer-Ferlitsch
fladnitzer-ferlitsch@kwf.at
0463 55 800-18