»SWEET« – Digitale Mobilitätslösung von Sondertransporten

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»SWEET« – Digitale Mobilitätslösung von Sondertransporten

Infobox

Projektleitung:

Regione del Veneto – Direzione Infrastrutture e Trasporti

Programm: Interreg VA Programm Österreich-Italien

Projektpartner:

  • Universität Klagenfurt
  • Veneto Strade SPA
  • Friuli Venezia Giulia Strade SPA

Projektlaufzeit: 01|2020 bis 12|2022
Projektbudget gesamt: EUR 797.837,92 (davon EFRE Finanzierung: EUR 650.250,84)
Projektbudget Alpen-Adria-Universität Klagenfurt:
EUR 279.113,92 (davon EFRE Finanzierung: EUR 209.335,44 | Kofinanzierung KWF: EUR 69.778,48 )

»SWEET« ist eines von vielen Projekten, die von der EU gefördert werden. Wir haben bei einem Projektpartner nachgefragt, was seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt sind. Projektleiter Postdoc-Ass. Dr. Christian Wankmüller vom Institut für Produktions-, Energie- und Umweltmanagement der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hat unsere Fragen beantwortet.

Was waren die Projektziele und wurden alle erwarteten Projektergebnisse bereits erreicht?

Das Projekt »SWEET« förderte eine bessere Governance von Sondertransporten im Programmgebiet und beruhte auf der Einführung einer integrierten digitalen Mobilitätslösung. Diese Art von Transport muss von entsprechenden Behörden genehmigt werden, erst danach kann der Sondertransport durchgeführt werden. Die geltenden Vorschriften und Verfahren sind von Mitgliedsstaat zu Mitgliedsstaat und manchmal sogar von Region zu Region unterschiedlich, was zeitliche Verzögerungen und Schwierigkeiten für Transportunternehmen und Behörden zur Folge hat. Die innerhalb des Programmgebiets vorhandenen regionalen Instrumente sind nicht interoperabel und ermöglichen keinen Informationsaustausch.

Hauptziel des Projekts war die Untersuchung und Umsetzung einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Lösung unter Berücksichtigung der bestehenden EU-Richtlinien und Bedürfnisse der Stakeholder. Die »SWEET«-Lösung ermöglicht einen Single-Window-Ansatz, Interoperabilität mit bestehenden Lösungen und neue Funktionen zur Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens von Sondertransporten. Zu erwarten sind allgemeine Kosten- und Zeitersparnisse von Genehmigungsverfahren, erhöhte (Transport-)Sicherheit und eine effektivere Governance von Sondertransporten.

Welche konkreten Schritte wurden dafür begangen?

Aufbauend auf Erkenntnissen ähnlicher Vorhaben zur Harmonisierung grenzüberschreitender Abwicklung von Sondertransporten im Grenzgebiet Oberösterreich-Bayern, wurde im Rahmen des Projekts »SWEET« eine web-basierte Plattform entwickelt, die optimale Routenführung und effiziente Genehmigungsprozesse von Sondertransporten ermöglicht. Die »SWEET«-Plattform besteht dabei einerseits aus einem Routingmodul, welches von der österreichischen Firma PRISMA solutions EDV-Dienstleistungen GmbH entwickelt wurde und andererseits aus einem Autorisierungs- bzw. Überwachungselement von Berenice International Group S.R.L., einem italienischen Softwareunternehmen.

Was ist der Mehrwert des Projekts?

Über die »SWEET«-Plattform können Antragstellerinnen und Antragsteller alle erforderlichen administrativen Genehmigungsschritte abwickeln und parallel dazu durch die Eingabe einer Start- und Zieladresse eine optimale Transportroute unter Berücksichtigung verschiedener Parameter (z.B. maximale Brückenlasten) generieren. Für die Endanwenderin oder den Endanwender und involvierte Behörden impliziert dies eine schneller und kostengünstigere Abwicklung bürokratischer Prozesse vor der Durchführung eines Sondertransports. Zudem ermöglicht die Plattform eine Echtzeit-Überwachung während des Sondertransports (mittels Smartphone-App), um schnell und flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse auf der Transportroute reagieren (z.B. Staubildung bei Verkehrsunfall) und alternative Routenführung realisieren zu können.

Zukünftig soll nach Abschluss einer Testphase eine flächendeckende Implementierung der »SWEET«-Plattform stattfinden, um die Anzahl der Endanwender maximieren und eine nachhaltige Benützung der Plattform garantieren zu können.

Wie sind Sie dazu gekommen, ein grenzüberschreitendes Projekt umzusetzen? 

Die Hintergründe zur Teilnahme der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt – Abteilung für Produktionsmanagement und Logistik – an diesem grenzüberschreitenden Projekt sind vielfältig. Die geographische Nähe zu den Projektpartnern in Norditalien erweist sich als Vorteil für die Universität Klagenfurt in Bezug auf effektive institutionelle Zusammenarbeit im Bereich Logistik und Transport, da die Grenzregion als funktionaler Raum durch ein hohes Maß an Fracht geprägt ist. Zudem befassen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung für Produktionsmanagement und Logistik mit projektbezogenen Problemstellungen, besitzen die erforderliche Expertise und konnten auf durchwegs positive Erfahrungen in der Abwicklung von Interreg Projekten zurückgreifen.

Inwieweit hat der kooperative Ansatz des Projektes Ihre Organisation sowie Ihre Partner im positiven Sinn verändert?

Der kooperative Charakter des Projekts ermöglichte die Bearbeitung einer grenzüberschreitenden Thematik durch die italienischen Partner (Friuli Venezia Giulia Strade, Veneto Strade, Gect Euregio Senza Confini SRL, Autovie Venete SPA, regione Friuli Venezia Giulia) und österreichischen Partner (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Land Kärnten, Abteilung 9) auf Basis eines gemeinsamen Problem- und Zielverständnisses. Eine praxisnahe Umsetzung der Projektlösung wurde durch die Einbindung von ASFINAG, unterschiedlichen Spediteuren und Softwareunternehmen gewährleistet.

Was ist für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes entscheidend gewesen?

Die Erfolgsfaktoren des Projekts beziehen sich auf ein gemeinsames Problem- und Zielverständnis, einen transparenten und konstanten Informationsaustausch, die Einbindung relevanter Praxisinstitutionen (z.B. ASFINAG), die Mitarbeit motivierter und kompetenter Expertinnen und Experten und eine detaillierte operative bzw. strategische Projektplanung.

Wenn Sie einem mit EU-Programmen unerfahrenen oder unentschlossenen Projektträger einen Ratschlag geben dürften, wie würde dieser lauten?

Betrachten Sie ein relevantes Praxisproblem, welches durch ein passendes EU-Programm adressiert wird, stimmen Sie Ihren Lösungsansatz mit den inhaltlichen und administrativen Fördervoraussetzungen des EU-Programms ab und inkludieren Sie kompetente Partner in das Projektkonsortium und kontaktieren Sie frühzeitig die verfügbaren Beratungsstellen (Landesregierung Kärnten, KWF).

Welche Idiomatik | Wortspiel schildert für Sie am besten die AT-IT grenzüberschreitende Kooperation in Kärnten im Hinblick auf die kommenden 7 Jahre?

»Gemeinsam statt einsam!« Um den zukünftigen geopolitischen, klimatischen und interkulturellen Herausforderungen entsprechend entgegenwirken zu können, bedarf es einer Intensivierung grenzüberschreitender Zusammenarbeit, damit Wissen, Ressourcen, Ansätze und Ideen einzelner Partner gebündelt und innovative Lösungsansätze entwickelt werden können.

Mehr Infos zum Projekt liefert das Video.

(c) Fotos: Autonomous Region of Friuli Venezia Giulia