EU Förderungen für Forschungsreinraum Equipment

Zahl des Monats: 20,7 Mrd. EUR
22. Dezember 2021
Kunden international – Modul 3 im KWF-Internationalisierungsassistent
13. Januar 2022
Zahl des Monats: 20,7 Mrd. EUR
22. Dezember 2021
Kunden international – Modul 3 im KWF-Internationalisierungsassistent
13. Januar 2022

EU Förderungen für Forschungsreinraum Equipment

Dr. Christina Hirschl von der Silicon Austria Labs GmbH berichtet über ihre Erfahrungen in einem IWB Projekt. (c) Helge Bauer

Dr. Christina Hirschl von der Silicon Austria Labs GmbH berichtet über ihre Erfahrungen in einem IWB Projekt. (c) Helge Bauer

Infobox

Projektleitung: Silicon Austria Labs GmbH

Programm: IWB-EFRE Investitionen in Wachstum und Beschäftigung

Projektlaufzeit: 01|2017 bis 06|2019
Projektbudget: 2.000.000 EUR (davon EFRE-Finanzierung: 1.360.000EUR | KWF-Kofinanzierung: 340.000 EUR)

»Forschungsreinraum Equipment 2017« ist eines von vielen Projekten, die von der EU gefördert werden. Wir haben beim Projektträger nachgefragt, was seine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt sind.
Mag. Dr. Christina Hirschl, Leiterin der Forschungsabteilung Sensorik der Silicon Austria Labs GmbH hat unsere Fragen beantwortet.

 

Was sind die Projektziele und wurden alle erwarteten Projektergebnisse bereits erreicht?

Die Silicon Austria Labs GmbH (SAL), die seit Juli 2019 mit Carinthian Tech Research AG (CTR) verschmolzen ist, ist Kärntens stärkster Leistungsträger in der außeruniversitären angewandten Forschung. In ihrer Funktion als Innovationsmotor ist es ihre Aufgabe, in Zusammenarbeit mit der Industrie und enger Vernetzung mit nationalen und internationalen Forschungsinstitutionen innovative Lösungen für die Fragen und Herausforderungen von morgen zu erarbeiten.

Das Schließen der Forschungswertschöpfungskette bis zur Fertigung der Mikroelektronik-Komponenten war Inhalt dieses Projektes, da mit Hilfe der EU- und KWF-Mittel erstmals in Kärnten ein Forschungsreinraum errichtet wurde und auch erste Geräte damit angeschafft wurden. Mit dieser Investition wurde in Kärnten die Möglichkeit geschaffen, Mikroelektronik-Komponenten zu fertigen und damit die Forschung in diese Richtung massiv auszubauen. Mikroelektronik und Photonik sind Schlüsseltechnologien, die eine wesentliche Rolle für die Souveränität Europas spielen. Dazu wird die Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie und als Wegbereiter für die Erreichung der Klimaschutzziele in der Zukunft angesehen, indem sie die nächste Generation von Antriebs- und Sensortechnologien einführt. Beides wird dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, indem die CO2-Emissionen reduziert werden, z. B. durch einen geringeren Energiebedarf.

Einblick in die SAL (c) Christian Irrasch

Mit dem Bau des ersten Reinraums (300 m²) am High Tech Campus im Technologiepark Villach, konnte einerseits das Team seine Kompetenzen im Bereich der Mikroelektronik stärken und eine Vielzahl von Industriepartnern gewinnen. Heuer wurde beispielsweise ein Clustertool der Schweizer Firma Evatec installiert, welches gemeinsam von SAL und Evatec weiterentwickelt wird und zum Teil somit einzigartig ist. Für den weiteren Ausbau des Reinraums wird nun auch die Fertigung von Kleinserien angestrebt.

 

 

 

 

Wie sind Sie dazu gekommen, ein EU gefördertes Projekt umzusetzen?

Die Weiterentwicklung bzw. der Einstieg der CTR in den Bereich der Technologieentwicklung wurde durch den Bau eines Forschungsreinraumes ermöglicht. Ohne die EU und KWF-Förderung hätte sich CTR diesen Forschungsbereich nicht leisten können und alleine wäre das Risiko für ein Forschungszentrum zu groß gewesen. Das Projekt des Forschungsreinraumes der CTR war ein klare Erfolgsgeschichte, die den Weg zu noch größeren Investitionen geebnet hat. Aufgrund des großen Industrieinteresses wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren fortgesetzt werden und es entstehen im Moment gerade 1.000m² weitere Reinraumfläche mit ersten Geräten, da der 300m² Reinraum bereits voll genutzt ist.

 

Inwieweit hat die EU-Fördersystematik Ihre Organisation im positiven Sinn verändert?

Bereits beim Erstellen des Antrages ist strategisches Denken gefragt – was bietet die Förderung, was können wir damit umsetzen, wem hilft es im Endeffekt. Das gewonnene Förderprojekt ist demnach kein Einzelerfolg, sondern ein Team-Erfolg. Hier kommen ForscherInnen, Management und KollegInnen aus dem Nicht-Forschungsbereich zusammen, um gemeinsam über die Ziele des Unternehmens und die strategische Ausrichtung zu sprechen. Die Chancen auf EU-Förderungen muss man nutzen, da sie Unternehmen ermöglichen, über ihre Grenzen hinaus neue Technologien zu entwickeln und auch die Möglichkeit bietet, das eigene Risiko zu reduzieren. Die ehemalige CTR ist in der SAL im Bereich Sensorik mittlerweile von ca. 40 ForscherInnen auf über 90 ForscherInnen angewachsen und mit ca. 100 Industrieprojekten pro Jahr ist der Nutzen der Investition klar ersichtlich.

 

Gibt es als Beispiel eine bestimmte Lehre die Sie gezogen haben?

EU-Anträge und Projekte haben mir gezeigt, dass man groß denken kann und darf. Die Herausforderungen, um ein Ziel zu erreichen, scheinen oft unüberwindbar, aber man muss sich einfach trauen, diesen Schritt zu gehen. Am Beispiel des Reinraums konnten die geplanten Forschungsaktivitäten kleine und mittlere Unternehmen dabei unterstützen, Miniaturisierungspotential ihrer Produkte auszuschöpfen, also Steuerungs- und Regelungstechnik auf immer kleineren Raum unterzubringen und mikrosensorische Systeme so effizient wie möglich zu integrieren. Durch die Verbindung von mikrosystemtechnischen Komponenten (MEMS Technologie) und individuellen Lösungen für Aufbau und Verbindungstechnik werden neuartige Technologieoptionen erschlossen. Durch diesen umfassenden Ansatz können komplexe, mikromechatronische Systeme für industrielle Anwendungen entwickelt und umgesetzt werden. Hätten wir uns nicht getraut, einen Antrag einzureichen, hätten wir diese Hilfestellung für Industriepartner und KMUs nicht ermöglichen können.

Forschungsraum Silicon Austria Labs

 

Was ist für die erfolgreiche Umsetzung des Projektes entscheidend gewesen?

Von Antrag bis zur Umsetzung des Projektes sind vor allem 2 Faktoren entscheidend: Kommunikation und Kooperation. Der Antrag muss in Teamarbeit erstellt und umgesetzt werden und auch beim Projekt ist dann natürlich Teamarbeit und ein guter Austausch unumgänglich für den Erfolg. Auch die Zusammenarbeit der einzelnen Beteiligten ist wichtig für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts.

 

 

Wenn Sie einem mit EU-Programmen unerfahrenen oder unentschlossenen Projektträger einen Ratschlag geben dürften, wie würde dieser lauten?

Nutzen Sie diese riesige Chance, um etwas Großes umzusetzen. Ein Projektantrag ist langwierig und braucht viel Zeit und Energie Ihres Teams, aber durch die EU-Unterstützung können Sie Projekte umsetzen, die Sie allein nicht machen könnten.

 

Welche Idiomatik | Wortspiel schildert für Sie am besten die EU Unterstützung im Bereich Forschung und Entwicklung in Kärnten im Hinblick auf die kommenden 7 Jahre?

Ich denke, dass die wichtigen Begriffe, um gemeinsam eine grüne Zukunft zu gestalten sind Kooperation, Kommunikation und Innovation. Hier hoffe ich auf die Unterstützung der EU. Unternehmen und Länder sind zu klein, um alleine die Welt zu verbessern. Nur durch den gemeinsamen Austausch und die gemeinsame Entwicklung neuer Technologien können wir eine nachhaltige, intelligente und grüne Zukunft gestalten. Hier ist es auch wichtig, bei Projekten die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken – vom Komponentenhersteller über Lieferanten bis hin zur Produktentwicklern und Systemanbietern. So können wir den Kunden gezielte Lösungen anbieten, wenn alle Beteiligten bereits am selben Tisch sind.